Kann man mit Lighroom auf Reisen gehen und schon unterwegs erste Arbeiten erledigen? Dieser Frage gehe ich in diesem Blogartikel nach. Daneben stelle ich euch meinen persönlichen Workflow vor, wenn ich unterwegs bin.
Dieser Artikel ist eine Erweiterung/Ergänzung meines Blogartikels Lightroom Sammlung als Katalog exportieren.
Lighroom erlaubt es uns zum Glück, die gleiche Lizenz auf 2 Geräten gleichzeitig zu nutzen. Das nutzen wir jetzt, um mit Lighroom auf Reisen zu gehen und schon unterwegs die Bilder zu sichten und zu sortieren, und, wenn man möchte, einfache Bearbeitungen zu machen.
Mit Lighroom auf Reisen gehen: Voraussetzungen
Um mit Lighroom auch unterwegs einigermaßen vernünftig arbeiten zu können, sollte unser mobiles Gerät folgende Voraussetzungen erfüllen.
- Display etwa 12 Zoll
- Arbeitsspeicher 8GB
- 128GB SSD oder mehr
Als ideales Gerät bietet sich hier ein Microsoft Surface Pro oder ein Microsoft Surface Go an. Mac-Nutzer könenzum iPad oder zum iPad Pro greifen.
Das Microsoft Surface Go
Für mich hat sich, nach viel Recherche, das Microsoft Surface Go als das ideale Gerät für unterwegs heraus kristallisiert:
- Mit seinem 10-Zoll Display ist es nicht zu groß, aber auch nicht zu klein, um die Bildschärfe vernünftig beurteilen zu können
- Ich habe mir die Version mit 128GB SSD und 8GB Ram in der WiFi Version gekauft, die nötige Rechenpower liefert ein Pentium Gold Prozessor. Der bringt zwar nicht die Performance eines i3 oder i5, aber es reicht durchaus, um die Bilder schon unterwegs zu sichten und zu bewerten. Und die eine oder andere grundlegende Bearbeitung mit Lightroom läuft auch noch in einer für mich akzeptablen Geschwindigkeit. Letzteres muss allerdings jeder für sich entscheiden.
- Das Display ist ähnlich gut wie bei den iPads
- Preislich nehmen sich beide Hersteller nicht viel. Und da ich auf dem Laptop Windows nutze, entfällt die Umgewöhnungsphase.
Auf meinem Surface Go habe ich, genau wie auf meinem Laptop, die folgenden Programme installiert:
- Adobe Lightroom und Adobe Lightroom Classic CC
- Adobe Photoshop
Das Tablet ist mit seinem 10 Zoll Display klein genug, um im Laptopfach meines Fotorucksacks Platz zu finden. Außerdem besitzt es einen Speicherkarteneinschub für Micro SD Karten. So gelangen die Bilder ohne Datenverbindung direkt von der Speicherkarte auf das Tablet.
Das Tablet ist dauerhaft mit einer 128GB Micro SD Karte bestückt, auf der sämtliche Daten abgelegt sind. Auf der internen SSD liegen nur die installierten Programme sowie der Lightroom-Katalog und alle Vorschaudateien und sämtliche Caches von Lightroom und Photoshop.
Mit Lighroom auf Reisen – Mein persönlicher Workflow
- Auf dem Tablet habe ich in Lightroom einen Katalog angelegt.
- Innerhalb dieses Katalogs habe ich für die Reise einen Sammlungssatz angelegt und entsprechend benannt: zum Beispiel Reise München
- Innerhalb dieses Sammlungsatzes habe ich 3 Smartsammlungen angelegt, je eine für die Bewertung mit 3, 4 und 5 Sternen.
Sichten und Sortieren
Nach dem Kopieren aller Bilder von der Speicherkarte der Kamera auf die Festplatte des Tablets und dem Import der Bilder in Lightroom,starte ich einen ersten Sichtungsdurchlauf. Beim Import der Bilder lasse ich gleich Smart-Previews und 1:1 Vorschauen anlegen.
Warum ich das so mache? Weil ich später die komplette Sammlung mit sämtlichen Bildern und Vorschaudateien als Katalog exportiere.
Sichtungslauf 1: Unscharfe Bilder aussortieren
In dieser ersten Sichtung werden alle Bilder aussortiert, die von vornherein unscharf sind, indem ich sie als Abgelehnt markiere.
Am Ende dieser Sichtung werden die Bilder, die ich als Abgelehnt markiert habe, sowohl aus dem Katalog als auch von der Festplatte gelöscht.
Sichtungslauf 2: Bewertung mit Sternen
Jetzt folgt ein zweiter Durchlauf: Hier werden die Bilder, die nach der ersten Sichtung übrig geblieben sind, mit Sternen bewertet:
- 3 Sterne für Fotos, die nicht so geworden sind, das ich sie jedem zeigen will, die ich aber dennoch nicht löschen will.
- 4 Sterne bekommen alle Bilder, die gut geworden sind und nach der Bearbeitung für die Veröffentlichung auf meinen Social Media Profilen und auf meiner Homepage vorgesehen sind.
- 5 Sterne bekommen die Bilder, die genau so geworden sind, wie ich mir das vor der Aufnahme vorgestellt habe: Hier stimmt die Belichtung, der Fokus sitzt an der richtigen Stelle und die Bildgestaltung stimmt auch. Diese veröffentliche ich in meinen Social Media Kanälen und auf meiner Homepage. Außerdem dienen die so markierten Bilder als Grundlage für die Erstellung eines Jahresrückblick.
Das ein oder andere Bild wird in diesem zweiten Durchlauf noch als Abgelehnt markiert und später gelöscht.
Bewertung mittels Farbmarkierung
Zusätzlich zur Sterne-Bewertung nutze ich noch die Farbmarkierung als Sortierungsmöglichkeit:
- Rot
- Gelb
- Grün
- Blau
- Violett
Ich nutze dafür der Einfachheit den Farbmarkierungssatz Lightroom Standard, den ich entsprechend an meine Bedürfnisse angepasst habe.
Lightroom hat diesen Standard-Farbmarkierungssatz nicht besonders benannt, so das es einfach ist, den Satz an die eigenen Bedürfnisse anzupassen.
Um einen vorhandenen Farbmarkierungssatz zu bearbeiten, wählt ihr über das Menü einfach Metadaten —–> Farbmarkierungssatz —–> Bearbeiten.
Wenn man die Bearbeitung nicht als neuen Farbmarkierungssatz abspeichern will, übernimmt Lightroom die Bearbeitung als neuen Standard.
Ich habe mir bspw. einen separaten Farbmarkierungssatz für Portrait-Shootings angelegt, da ich bei Portraitaufnahmen das Model an der Auswahl beteilige. Der abweichende Satz ist speziell an diese Bedürfnisse angepasst.
Fotos mit Geodaten und Stichworten versehen
Alle Fotos werden, wenn möglich, mit den Geodaten des Aufnahmeortes versehen. Bis vor kurzem habe ich das manuell über das Karten-Modul von Lightroom gemacht.
Meine neue Kamera, die EOS 6D Mk II, nimmt mir mit der eingebauten GPS-Funktion diese Arbeit fast komplett ab.
Zusätzlich versehe jedes Bild mit Stichworten. Grundlegende Stichworte werden schon gleich beim Import der Bilder in Lightroom vergeben.
Spezielle Sammlung anlegen
Für alle Bilder, die ich beim vorherigen Sortieren mit 4 oder 5 Sternen versehen habe, lege ich jetzt noch eine spezielle Export-Sammlung an.
Spätestens zuhaus exportiere ich diese Sammlung samt allen enthaltenen Bildern, den Vorschauen, den Stichworten und allen Bewertungen als Katalog.
Wie das geht, habe ich in diesem Artikel beschrieben.
Den im vorherigen Schritt entstandenen Katalog kopiere ich zuhause auf die Festplatte meines Laptops. Dabei werden die entsprechenden RAW-Dateien gleich in das entsprechende Verzeichnis auf meinem NAS verschoben.
Mit Lightroom auf Reisen: Ein Fazit
Mit ein paar Vorbereitungen ist es relativ einfach, auch unterwegs mit Lightroom zu arbeiten, ohne gleich ein großes Laptop mitschleppen zu müssen. Hat man sich erst an die entsprechende Arbeitsweise gewöhnt, lässt sich das unvermeidbare Sichten und Sortieren der Bilder schon unterwegs erledigen.
Seit ich mein Surface Go habe, hat mir diese Vorgehensweise schon viel Zeit bei der Bearbeitung zuhause erspart.
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